Birgit Goormann-Prugger
Freiheit von Kunst und Wissenschaft
Ausstellung im Schafhof, 2019

Mit dem allgemeinen Wahlrecht und insbesondere mit der Freiheit der Künste und Wissenschaften setzt sich eine Ausstellung im Schafhof auseinander. Inszeniert haben sie Stephanie Senge und Tim Bennett.
Stephanie Senge und Tim Bennett setzen sich in einer Ausstellung im Freisinger Schafhof mit dem deutschen Grundgesetz auseinander. Dabei werden das allgemeine Wahlrecht und die Gleichheit der Geschlechter inszeniert.

„Wählen“ ist der Titel der neuen Ausstellung im Freisinger Künstlerhaus Schafhof, die am Freitag, 13. Dezember, um 15 Uhr eröffnet wird. Inspiriert vom 70. Geburtstag des deutschen Grundgesetzes legen dabei die beiden Künstler Stephanie Senge und Tim Bennett ihren Fokus auf den Artikel 5 Absatz 3 (3): „Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei.“ Das allgemeine Wahlrecht und die Gleichheit der Geschlechter sowie die dafür benötigten Abläufe werden theaterhaft inszeniert in einer Gesamtinstallation, die an einen weitläufigen Museumsschaukasten erinnert.

In der Gemeinschaftsinstallation „Wählen“ untersucht Tim Bennett den Charakter von Wahlkabinen und Wahlorten und die Auswirkungen der darin abgegebenen Stimmen. Stephanie Senge reagiert mit figürlichen Plastiken auf Tim Bennetts „Wahlkabinen“-Installationsbauten. Thematisch setzt sich Stephanie Senge mit der Suffragetten-Bewegung, die für das Frauenwahlrecht gekämpft hat, auseinander. Sie will diese Idee der „starken Konsumentin“ neu ausbauen, in Form von Skulpturen, Zeichnungen und Aktionen.

Bei einem Symposium wird diskutiert, wie frei Kunst und Wissenschaft wirklich sind und wie frei sie sein sollen

Ein wichtiger Bestandteil der Ausstellung ist am Samstag, 9. Februar, um 15 Uhr ein Symposium, bei dem darüber diskutiert wird, wie frei die Künste und Wissenschaften wirklich sind und wie frei sie sein sollen. Professor Bazon Brock spricht zum Thema „Warum hat man es nie verstanden? Wahrhaft welteinmalig und überragend: Art. 5,3 Grundgesetz“. Das Thema „Was unterscheidet Kunstfreiheit von Meinungsfreiheit? Und wie zeitgemäß ist dieser Unterschied noch?“, erläutert dann Professor Wolfgang Ullrich in einem Vortrag. Danach findet ein Künstlergespräch mit Stephanie Senge und Tim Bennett statt.

Stephanie Senge studierte von 1996 bis 2003 an der Akademie der Bildenden Künste München bei Olaf Metzel. Ihre künstlerische Arbeit, die Skulpturen, Installationen, Fotografien, Gemälde sowie Aktionen im öffentlichen Raum umfasst, widmet sich der aktuellen Konsumkultur in ihrer globalen Ausprägung. Sie denkt über die ambivalenten Rolle von Konsumprodukten nach, die einerseits lustvolle Sinnstifter, andererseits zynische Ressourcenverschwendung sein können.

Tim Bennett ist ein britischer Künstler, der in Deutschland lebt und arbeitet. Er ist bekannt für seine Skulpturen und Installationen. Mit 18 Jahren verließ er England, um erst in Holland und später in Frankreich zu leben. Danach ist er ins Allgäu gekommen, um eine Ausbildung zum Koch zu machen. Finanziert hat er sich diese Jahre mit Porträtmalerei. Um diese Gabe zu professionalisieren, wollte er an eine Akademie. Für ein Vorpraktikum ging er zu den Restaurierungswerkstätten Pfanner GmbH – hier lernte Bennett vor allem, wie er mit dem Material Stein umzugehen hat. In München studierte Tim Bennett schließlich Malerei und Bildhauerei, wobei er letzterem vor allem verbunden blieb.

Birgit Goormann-Prugger, 2019